08.12.2005

Detlef Franke bei SEEWA Nord-Ost dabei

Der Zwickauer THW-Ortsbeauftragte Detlef Franke ist mit weiteren Helfern Mitglied der neuen SEEWA Nord-Ost. Aus diesen Grund hat die Freie Presse Zwickau ein Interview mit ihm geführt.

"Detlef Franke, Ortsbeauftragter des Zwickauer Technischen Hilfswerkes (THW), wurde jetzt als erster THW-Angehöriger im Länderverband Sachsen, Thüringen in eine derzeit noch im Aufbau befindliche Schnell-Einsatz-Einheit-Wasserversorgung-Ausland (SEEWA) berufen. Bundesweit wird die so genannte SEEWA-Nordost die dritte Sondereinsatztruppe der Katastrophenhelfer auf dem Gebiet der Wasserversorgung sein. Andreas Wohland sprach mit dem 42-Jährigen über seine künftigen Aufgaben.

Freie Presse:
Welcher Grundgedanke verbirgt sich hinter SEEWA?

Detlef Franke:
Wie der Namen schon sagt, geht es darum, in den betreffenden Gebieten sehr schnell die erste Versorgung mit Trinkwasser sicherzustellen. Daher müssen die Angehörigen der Einheiten innerhalb von nur sechs Stunden für den Einsatz bereitstehen. An Ort und Stelle kommt dann noch die Koordinierung der Hauptkräfte hinzu, die auf Grund der aufwändigeren Technik der Trinkwasseraufbereitungsanlagen in der Regel erst ein paar Tage später eintreffen und dann die Arbeit in großen Umfang fortsetzen. SEEWA-Einsätze dauern daher meist nur zwischen zehn und 14 Tagen.

Freie Presse:
Das klingt alles nach einer recht kleinen, flexiblen Truppe?

Detlef Franke:
Richtig. Der SEEWA-Mannschaft gehören lediglich zehn Spezialisten an, wobei es keine Doppelbesetzungen gibt und damit jeder auf seinem speziellen Aufgabengebiet voll auf sich gestellt ist. Innerhalb der SEEWA-Nordost sind wiederum alle Funktionen fünffach besetzt, so dass der Gesamtpersonalbestand insgesamt 50 THW-Angehörige beträgt. Auf diese Weise ist garantiert, dass im Anforderungsfall genügend Personal zur Auswahl steht, selbst wenn der eine oder andere mal ausfällt.

Freie Presse:
Wie erfolgte die Auswahl der SEEWA-Mitarbeiter?

Detlef Franke:
Das ging über einen längeren Zeitraum und mehrere Stufen. Vor gut einem Jahr erhielten wie die Antragsformulare. Allein aus unserem Zwickauer Team erklärten sich 15 Leute zur Mitarbeit bereit. Die Fragebögen bezogen sich zunächst auf grundsätzliche Sachen, wie Qualifikationen, Abkömmlichkeit, Impfstatus oder Beruf. Erst Monate später wurde ich zu einem individuellen Eignungstest eingeladen, der es - das muss ich ehrlicherweise zugeben - dann schon in sich hatte. Beispielsweise war auf einer DIN-A-4-Seite zu begründen, weshalb ich mich für SEEWA beworben hatte - wohl gemerkt in Englisch.

Freie Presse:
Und was waren Ihre Gründe?

Detlef Franke:
In erster Linie natürlich um Menschen in Not zu helfen. Auf der anderen Seite kann ich mich als selbstständiger Unternehmer kurzfristig für ein paar Tage frei machen. Längere Einsätze sind etwas problematischer und erfordern mehr Vorbereitungszeit.

Freie Presse:
Eigentlich sollte sich das Zwickauer THW-Team Anfang des Jahres mit seiner hier eingelagerten Trinkwasseraufbereitungsstation ja auch an den Tsunami-Hilfsaktionen auf dem Maldiven beteiligen.

Detlef Franke:
Das ist richtig. Kurzfristig hat sich dann aber herausgestellt, dass dort ausreichend Einsatzkräfte vorhanden waren, um die Wasserversorgung für die Bevölkerung sicherzustellen. Für uns war in diesem Zusammenhang wichtig, dass wir einsatzbereit in den Startlöchern standen und zu jeder Zeit hätten abrücken können."

Quelle: Freie Presse Zwickau, 26./27.11.05




Suche

Suchen Sie hier nach einer aktuellen Mitteilung: